Thüringer Barthuhn

Gefährdungsgrad: III (gefährdet) laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.

Die Thüringer Barthühner entstammen dem westlichen Teil des Thüringer Waldes. Als Anpassung an das raue Mittelgebirgsklima entstand der Backenbart gegen Wind und Kälte. Der lebhafte Landhuhntyp war im 18. Jahrhundert in den Klein- und Kleinsthöfen des Gebietes weit verbreitet und waren als "Pausbäckchen" sehr beliebt. Im kargen und armen Thüringer Wald wurde lange Jahre auf gute Legeleistung, Wetterfestigkeit und sparsamsten Futterverbrauch selektiert. Daher sind Thüringer Barthühner eifrige Selbstversorger und scharren viel und gern. Offiziell sollen Paduaner oder Houdan also französische Rassen an der Entstehung des Thüringer Barthuhns beteiligt gewesen sein. Dieser Meinung kann nicht zugestimmt werden, da die dortige Bevölkerung keinerlei Berührung bzw. Handel mit Frankreich trieb. Dagegen siedelten nach dem Bauernkrieg und nach dem Dreißigjährigen Krieg viele aus Böhmen und angrenzenden Slowenien stammende Flüchtlinge im Thüringer Wald. Es ist zu vermuten, dass die Flüchtlinge unter ihrer wenigen Habe auch einige Hühner mitbrachten, die den böhmischen Landhühnern mit Bart entsprachen. Durch Kreuzung mit bodenständigen Landhühnern, die dort "Otterköpfchen" genannt wurden, entstand die Rasse der Thüringer Barthühner.

Auffälligstes Rassemerkmal ist der ungeteilte Bart, der an den Seiten "Pausbäckchen" bildet. Er verdeckt die Ohrscheiben und die nur angedeuteten Kehllappen. Auf dem rundlichen Kopf sitzt ein zu ihm passender einfacher und gleichmäßig gezackter Kamm, der in seiner Form einen flachen Bogen beschreibt und im Nacken nicht aufliegen darf. Der Hals wirkt bei den Thüringer Barthühnern gedrungen und kurz, ist leicht gebogen und erscheint nach hinten verdickt zu sein. Bei älteren Hennen entsteht häufig eine Halskrause, die die Qualität des Tieres jedoch nicht mindert. Brust und Bauch sind voll und breit entwickelt. In Zusammenhang mit dem flachen Rücken entsteht so der Eindruck einer Landhuhntypische Walzenform, die sich nach hinten leicht neigt. Der Schwanz wird leicht angehoben getragen, ohne steil zu wirken. Der Hennenschwanz setzt breit an den Rücken ohne Absatz an und endet ebenso breit, jedoch ohne zu fächern. Die Schenkel sind dicht anliegend befiedert, sodass sie noch hervortreten und sichtbar sind. Wer Thüringer Barthühner halten will, sollte einen geräumigen Auslauf zur Verfügung stellen können. Dann ist die Aufzucht der frohwüchsigen Küken kaum mit Problemen verbunden.

Legeleistung: 160 weiße, durchschnittlich 53g schwere Eier per Jahr.

Das Gewicht der Tiere liegt zwischen 1,5 bis 2 kg.